![]() Eine Flut herausragender Tonträger belegt: Musik ist der heißeste Export-Schlager, den Kuba zur Zeit zu bieten hat. Eine Standortbestimmung von Max Annas und Christine Hatzky mit freundlicher Genehmigung der Stadtrevue - Köln Fotos und Grafiken aus dem Booklet der CD "Cuba - I Am Time" (Exil) Webdesign KSausW |
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![]() ![]() Der kommerzielle Erfolg erreicht nun jene, die die musikalischen Traditionen zwischen Havanna und Santiago in den letzten Jahrzehnten bearbeitet haben. »Forget sugar, cigars and rum - music is Cuba's greatest export«, schreibt Jan Fairley in einem Beitrag im »World Music Rough Guide«. Das 112-seitige Booklet zu der opulenten 4-CD-Box »Cuba: I am time« eröffnet seine Darstellung zur Geschichte kubanischer Musik mit der Behauptung, sie sei das Resultat der Begegnung zweier einfach zu unterscheidender Quellen: des hispanischen Ursprungs und der vielfältigen Wurzeln westafrikanischer Kulturen. |
![]() Maria Theresa Vera |
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Daher der Titel der 4-fach CD-Box: "Ich kann länger warten als Du, denn Ich bin die Zeit." Wandgemälde in Cuba (Ausschnitt) |
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![]() Innencover "CUBA - I Am Time" | |
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Typisch für Kuba ist die Fortsetzung des eingeführten Markenzeichens einer Band über Jahrzehnte Auf »75 Years Later« wird das Septeto Habanero vorgestellt, das seit einem dreiviertel Jahrhundert besteht. Längst sind die Gründungsmitglieder tot, aber über Söhne, Neffen, Enkel und deren Freunde wird der Son bis heute weitergespielt. Son verkörpert die Essenz der kubanischen Geschichte vor diesem Jahrhundert, er vereinigt die afrikanischen Rhythmen mit der spanischen Gesangstradition. Der Sampler »Septetos Cubanos - Sones de Cuba« stellt eine breite Auswahl von Bands vor, die diese bis heute in Kuba sehr populäre Musik bearbeitet. Purismus kennzeichnet die Aufnahmen, denn Llarenas war stets vor Ort und hat die Bühne immer dem Studio vorgezogen. Als Manko im Vergleich zu den satt ausgestatteten WorldCircuit-Ausgaben erweist sich bei Corason die armselige Gestaltung der CD-Booklets, deren Armut an Ideen und Phantasie sicherlich verkaufshemmend wirkt. |
![]() Die beiden neuen Produktionen des Berliner World-MusicLabels [pi'ra:nha], versuchen sich als knappe Bestandsaufnahme. Der Sampler »Cubanismo« präsentiert Mitschnitte des hauseigenen Heimatklänge-Festivals, das 1997 den Schwerpunkt Kuba hatte. Auf der CD finden sich mit Bands wie den Afro Cuban All Stars, !Cubanismo! und Muñequitos de Matanzas auch die Akteure der anderen Labels. [pi'ra:nha]s »From Afrocuban Music to Salsa« ist ein besonders interessantes Projekt. Ein Reader, dem eine CD beiliegt, erläutert sehr gründlich und nachvollziehbar die historischen Wurzeln die in die populäre kubanische Musik mündeten: Son, Rumba, Canción, Danzón. Die 26 Beispieltracks sind frei von Stars und bieten eine klare Orientierung. Populärwissenschaft kann so schön sein. »Cuba: I am time« ist das Monument unter den Veröffentlichungen des Jahres 1997. Vier CDs mit viereinhalb Stunden Spielzeit sind fein nach Mottos geordnet und bieten zwischen Maria Teresa Vega und Arseñio Rodriguez fast jede wirklich wichtige Figur auf: »Cuban Invocations« beleuchtet die afrikanischen Bestandteile kubanischer Musik; »Cantar en Cuba« versammelt die SolistInnen und Bands des Son; »Bailar en Cuba« dokumentiert die Intervention des Jazz in die Szene, und »Cubano Jazz« schließlich zeigt die verschiedenen Bearbeitungen die eben dieser Einfluß in den letzten vier Jahrzehnten erfahren hat - bis hin zum Post Bop von Jungstar Gonzalo Rubalcaba. Das dicke Booklet, opulent bebildert, erklärt kubanische Musik über Biografien und in übergreifenden Texten. Jeder Track hat ein kleines Kapitel, mitunter sind die Texte abgedruckt - leider wird mit der Dokumentation der Aufnahmedaten von 1927 - 1997 etwas lässig umgegangen. Das Booklet und das Buch von Blue Jackel versammeln ein Wissen, das für zahlreiche Quizsendungen und 10.000-Mark-Fragen ausreichen dürfte. Bleibt die Frage nach der Ursache des Booms. Welche Phänomene bilden den Ursprung für die derzeitige Popularität kubanischer Musik in diesen Breiten? Mit dem Massentourismus und der damit einhergehenden Käuflichkeit kubanischer Kultur, die bis in die 90er Jahre nicht mit Dollars zu erwerben war, läßt sich sicherlich einiges erklären, dazu Rhythmen die Sehnsüchte nach Exotik wecken, untermalt von einer Sprache, in der sich »amor« schlicht auf »dolor« reimt. Kubanische Popmusik ist afrikanisch zwar, aber nicht so sehr wie die afrikanische Musik; die spanischen Einflüsse - Sprache, Melancholie- machen das ganze für europäische Herzen goutierbar. Schließlich produzieren die Bilder des (relativ) frühen Jazz ebenfalls einen anschmiegsamen Wiedererkennungsrahmen. Und womöglich bedeutet der Rückgriff auf die Musik, die unweigerlich die Bilder des vorrevolutionären Kuba hervorruft, nichts anderes als einen Vorgriff auf die Zukunft des Landes. |
Max Annas und Christine Hatzky für ![]() AFRICA Iwalewa´s Homepage |
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