| Gnawa
Diffusion (Frankreich/Algerien) Dezember 1997 Text von Jan Ü. Krauthäuser |
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| Die französisch-algerische Band Gnawa Diffusion ist die neue Lieblingsband der französischen Radio-Nova-Trendscouts, und sie kommt nicht aus Algier, Oran oder Casablanca, nicht aus Paris oder Marseüle, sondern aus Grenoble, einem Wintersportort am französischen Alpenrand. Was uns das sagt? Daß die französische Gesellschaft tatsächlich jenen Grad flächendeckender »Überfremdung« erreicht hat, vor der in Deutschland nicht nur der Kanzler zittert. | ![]() |
| Das kleine Franco-Pop-Wunder, das seit einigen Jahren die Welt verblüfft, ist das Werk der Emigrantenkinder, die sich ihre doppelte Staatsbürgerschaft mit Trotz und Witz erspielt haben. Zu den Etablierten wie Khaled, MC Solaar, Rachid Taha oder Aim gesellen sich fast monatlich neue hoffnungsvolle Bands, die ihre Definition von Interkulturalität in Musik umzusetzen verstehen: Das furiose Orchestre Nationale de Barbes (ONB), der neue Rai-Prinz Faudel oder die franko-algerische Band Gnawa Diffusion gehören zu den nachaltigsten 97er-Neuentdeckungen. |
![]() Cover der ersten CD |
Schwarze, baßbetonte Maghreb-Trancemusik (Gnawa), französischer Chanson und jamaikanischer Raggamuffin bilden das magische Dreieck der Diffusionisten. Gesungen wird auf ihrem aktuellen Album »Algeria« in Arabisch, Französisch und Englisch: Mehrspraclügkeit ist eins der Geheimrezepte der neuen französischen Pop-Kultur. Daß neben der Pflege der arabischen Sprache auch die »Frankophonie« profitiert, beweisen nicht nur Khaleds Superhit »Aicha« der europaweit erfolgreichste französikschprachige Schlager seit Jahren -, sondern auch (und erst recht) Wordjongleure wie das Rapperkollektiv Massilia Soundsystem oder eben Gnawa Diffusion, die mit »Ombre Elle« das wohl schönste und witzigste Liebeslied des Jahres hervorgebracht haben. |
| Das
Meisterwerk besteht eigentlich aus zwei Stücken: »Istickbar«,
einem gut zweiminütigen traditionellem Taksim - einem orientalischen
Gesangspreludium: jenem kunstvollen Gejammer, das man vom Rai kennt - und dem
eigentlichen Chanson über einen Damenfrisör-Salon, einer Ode an die
weibliche Schönheit. Neben dem feinsinnig überzogenen Text und der
eingängigen mediterranen Melodie zeichnet sich besonders die sehr schöne
variable Stimme von Amazigh Kateb aus, dem man es durchaus zutrauen würde,
neben den großen alten Chebs auf der Bühne zu bestehen.
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| Related Links: |
| http://www.nodule.com/gnawa/ http://shawnee.imag.fr/groupes/gnawa.html http://www.fanlive.com/musicbase/g/gnawa/gnawa_us.html |
| Media: |
| "Légitime différence"
(1993) "Algeria" (1997) "Inaâl Ding Dingue Dong" (1997) "Ombre-Elle" (1997) "Bab El Oued Kingston" (1999) |
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